Kenne Ich meinen Sport Teil 7

Körpersprache

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Bewusst oder unbewusst sendet der Körper im Sport wie auch im alltäglichen Leben kontinuierlich Informationen an seine Umwelt. Die Schüler/-innen sollen die nonverbale Kommunikation am Beispiel sportlicher Reaktionen und Handlungsweisen erkennen und verstehen lernen, um in Sport und Alltag mit diesen richtig umgehen zu können. Die möglichen Ausprägungen im Unterricht sind dabei sehr vielfältig zu verstehen. Einfache Pantomimeaufgaben zu Gestik und Mimik, Sporttheateraufführungen, tänzerische Elemente sind genauso Beispiele wie Finten und Täuschungen bei den Sportspielen, bei denen dem Gegner bewusst falsche Körpersignale gesendet werden. Das Prinzip der Altersgemäßheit ist hier jeweils zu beachten.

Die Reflexion über Körpersprache, Image/Individualität, bestimmte Rollen u. Ä. leistet damit auch einen Beitrag zu fächerübergreifenden Zielen wie Wertevermittlung sowie die Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen.

Körpersprache im Fußball

trainer · selbstvertrauen

Körpersprache! Ein Kommando, das häufig von Fußballtrainern während des Spiels zu hören ist, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Mannschaft nicht mehr aggressiv und selbstbewusst spielt. Körpersprache wird zudem häufig als Argument herangezogen, wenn die Mannschaft für ihre Leistung kritisiert oder gelobt wird. Warum Körpersprache tatsächlich eine Rolle spielt und wie man sie positiv als Trainer beeinflussen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Robben – Ein Paradebeispiel für positive Körpersprache

Ein besonders positives Beispiel für eine positive und selbstbewusste Körpersprache verkörpert Arjen Robben. Zurzeit kann man in fast jeder Aktion das große Selbstvertrauen, die unbändige Spielfreude und die eiserne Entschlossenheit an seiner Körpersprache beobachten. Dazu ein paar Robben-Aktionen bei Hollands 5:1 Sieg gegen Spanien:

Robben strahlt einen unbeugsamen Willen in seiner Körpersprache aus. Vor allem seine nach vorn gedrückte Brust ist sehr typisch für ihn. Dieses Detail wird von seinen Gegen- und Mitspielern wahrgenommen und hinterlässt Eindruck.

Das sagt die Wissenschaft

Dass dominante und unterwürfige Körpersprache im Fußball die Wahrnehmung des Gegenübers sehr wohl beeinflusst, konnte in der letzten Zeit wissenschaftlich gut nachgewiesen werden. So testeten Furley, Dicks & Memmert (2012) die Wirkung von dominant- und unterwürfig-wirkenden Elfmeterschützen auf den Tohüter. Typische dominante Posen waren zum Beispiel eine herausgestreckte Brust, ein breiter Stand und ein angehobener Kopf. Unterwürfige Gesten dagegen beinhalteten einen gesenkten Kopf und hängende Schultern. Die Forscher stellten bei den Torhütern fest, dass sie die Qualität eines dominant auftretenden Schützen deutlich höher einschätzten als die Qualität eines unterwürfigen Schützen und ihre Erfolgserwartung (den Elfmeter zu halten) bei dominanten Schützen deutlich sank.

Was wir also aus Praxiserfahrung schon wissen, konnte jetzt wissenschaftlich bewiesen werden. Die Körpersprache ist im Fußball ein Schlüsselfaktor um Eindruck auf den Gegner zu machen. Zeichen der eigenen Stärke werden vor allem über den Körper gesendet. Es macht defintiv einen Unterschied auf die Wahrnehmung des Gegners, ob ein Spieler dominante oder unterwürfige Posen wählt. Dabei ist es zunächst einmal völlig irrelevant, ob man selber tatsächlich die Qualität hat oder nicht. Beim ersten Eindruck kann der Gegenspieler durch eine dominante Körpersprache eingeschüchtert werden.

Praxisempfehlung

Für die Praxis lässt sich daraus ableiten, dass die Spieler schon im Training an eine positive Körpersprache erinnert werden sollten, gerade in Trainingsphasen, wo die Körpersprache negativ auffällt. Im besten Falle weist der Trainer sie auf die genauen Details hin und verpackt das Packet in eine einfache Handlungsaufforderung, wie zum Beispiel „Brust raus“ und „Kopf hoch„. Als Sportpsychologe empfehle ich die Eckfahne als Blickanker. Der Blick der Spieler muss immer über der Eckfahne bleiben.

Wichtig ist auch, dass die Spieler sich gegenseitig auf dem Platz coachen, um eine positive Körpersprache über das gesamte Team zu entwickeln. Dazu können im Training bestimme Codewörter (z.B. Krieger, Kraft, Energie etc.) besprochen und einstudiert werden, so dass sich stabile Handlungsroutinen bilden, die im Wettkampf automatisch abgerufen werden können.

Weiterhin ist es sinnvoll, die Spieler anzuleiten, die verschiedenen Gefühlszustände der dominanten und unterwürfigen Körpersprache einmal selber zu erleben. So kann der Auftrag an Team A lauten „Ihr spielt jetzt 5min bewusst in einer unterwürfigen und negativen Körpersprache“, während Team B bewusst dominant auftritt. Im Anschluss sollten die Spieler berichten, wie sie die verschiedenen Körperhaltungen erlebt haben und welche Auswirkungen die Körpersprache auf ihre Leistungsbereitschaft hat.