Geschichte des Kegelsports

So fing alles an……

Ein englischer Chronist hat über den jungen Earl of Richmond Heinrich Tudor, den späteren Herrscher Heinrich (Henry) VII. berichtet, er habe 1482 seine Gefolgsleute auf die Schafweide vor dem Schloss beordert, um ihnen ein neues Spiel zu zeigen: „Jedes Volk braucht einen König“, soll er gesagt haben, während er aus der Satteltasche seines Pferdes einen gedrechselten Kegel entnommen und ins Gras gestellt habe. „Ihn müssen seine Ritter schützen“. Mit diesen Worten hätte er nach und nach insgesamt zehn kleinere Kegel aus der Satteltasche geholt und sie rund um den „König“ aufgestellt. Danach habe er sich einige Schritte entfernt, einen faustgroßen Ball ins Gras gelegt und diesen mit einem krummen Stab derart angeschubst, dass er drei der aufgestellten Figuren umwarf. Fünfmal soll er das Zielschießen wiederholt haben, ehe alle Kegel am Boden lagen. „Wer den Kampf gewinnen will, muss alle Ritter besiegen und auch den König schlagen“.

Zu Zeiten der Tudors war das jedoch kein neues Spiel mehr, wie die Geschichte des Kegelspiels eindeutig belegt. Neu daran war vielleicht der Schubser mit dem „Golfschläger“. Grabfunde beweisen, dass schon die Ägypter kegelten. Da die Spielregeln der Pharaonenzeit jedoch verloren gegangen sind, beginnen unsere historischen Recherchen im Jahr 1257, wo zwar nicht das Kegeln, jedoch das „Bossen“ bekannt war. Einen großen Unterschied zwischen den beiden Spielen können wir heute kaum nachweisen, außer, dass die (unvollkommen gerundete)Kugel auf Sand rollte und zehn bis zwölf Kegel aufgestellt wurden. Anfangs waren das einseitig zugespitzte Stäbe, die im Sand steckten. Später fertigten Drechsler die Spielfiguren an, wobei diese tatsächlich kegelförmig aussahen und daher in der Folgezeit auch so genannt wurden.

Das oben erwähnte Jahr wird in der „Kreylsheimer Spieleurfede“ erwähnt. Da heißt es: „Der junge Kreylsheimer hat seinem Oheim versprochen, dem Würfeln und Bossen zu entsagen. Daher darf er in der Stadt bleiben.“ Gewürfelt und geboßt wurde um Geld. Der junge Mann muss höchstwahrscheinlich Spielschulden gehabt haben. Ob er sein Versprechen hielt, wissen wir nicht, doch gekegelt wurde auch weiterhin um Geld oder Sachwerte. Kirchliche Würdenträger bezeichneten das Spiel als „satanisch“, was nichts daran änderte, dass auch Mönche und Nonnen hinter verschwiegenen Klostermauern die Kugel rollen ließen. Ihr Spiel nannten sie „Heiden töten“, was die Äbte in der Zeit der Kreuzzüge nachsichtig stimmte. Sie ließen ihre Schützlinge gewähren.

Zünfte und Innungen verboten ihren Lehrlingen „an derart unsinnig Treyben teylzunemmen.“ Die Stadtväter von Braunschweig verfügten 1232, dass die Bürgen sich hüten sollten, „Vagabundeure, Trunkenbolde oder Kegelspieler“ länger als eine Nacht zu beherbergen. Verbürgt ist auch eine Schlägerei auf dem Lehmboden vor einer Schänke an der Saale. Die Brüder Thomas und Georg hatten „Rund um den König“ gekegelt, bei dem die mittlere Figur stehen bleiben musste. Als der König beim letzten Wurf dennoch umfiel, behauptete Georg, eine Bö hätte ihn umgeworfen. Thomas ließ das nicht gelten. Georg zückte sein Messer und verletzte seinen Bruder an der Schulter. Der schlug mit einem Stein zurück und brach ihm das Nasenbein.

„Mit Kind und Kegel“ drängten die Familien ins Freie, um gemeinsam zu spielen. Die Redensart hatte handfeste Ursachen, denn „Kegel“ bedeutete mittelhochdeutsch sowohl „Holzfigur“ als auch „uneheliches Kind“. Bezeichnenderweise verfügte der Stadtrat von Augsburg 1278, dass die „Kegelaer“ sich strafbar machten, wenn sie Kinder mitspielen ließen. Wer sich nicht daran hielt, kam an den Marktplatz-Pranger. „Ich bin böse, ich bin sündig, ich bereue was ich getan habe!“ musste er vorbeigehenden Bürgern zurufen.

Hugo von Trimberg, der um 1300 in Bamberg wohnende bürgerliche Dichter, schrieb in seinem umfassenden Werk „Renner“ neben Allegorien, Sprüchen, Fabeln und Lehrgedichten auch einige Kegelregeln auf: Der Abstand des Spielers beim Wurf betrug „sieben Ellen“. Jeder Spieler hatte drei Würfe. Die gefallenen Figuren wurden gezählt und addiert.

Ein meisterlicher Kegler muss der reiche Bauer Marcus Schefler aus Kufstein gewesen sein. Er ließ 1370 verlauten, er werde mit jedem Manne kegeln, der – wie er selbst auch – sein Hab und Gut aufs Spiel zu setzen gedachte. Spielort war eine Sandbank im Inn. in wenigen Wochen vervielfachte Schefler seinen Besitz. An die Verlierer dachte er nicht zu denken.

Verschiedene Städte wollten nicht tatenlos zusehen, wie einige Bürger sich selbst zugrunde richteten. Sie verboten gleiche alle Glücksspiele: Würfeln, Kegeln und Kartenspielen. Es half wenig. Der kleine Mann würfelte in den eigenen vier Wänden weiter, kegelte auf Waldlichtungen und verspielte sein Geld beim Kartenspiel im Freundeskreis.

Damals wie heute waren die Spieler erfinderisch und brauchten Spielregeln. Zwar bestimmte nach wie vor die Zahl der umgeworfenen Figuren bei gleicher Wurfanzahl den Sieger. Doch, wer durch die Lücke zweier Kegel den „König“ umwarf, ohne einen „Bauern“ mitzureißen, gewann alle gesetzten Gelder oder Sachwerte. Wie die zehn Kegel aufgestellt wurden, war spielentscheidend. Ein zu großer Figurenkranz konnte die Spieler benachteiligen. Noch vor 1500 muss einer Keglergruppe eine Figur gefehlt haben. Die Spieler ordneten darauf die restlichen Kegel im Quadrat an und stellten den König in den Schnittpunkt der Diagonalen. Vorderholz und Hinterholz, zwei Vorderdamen und zwei Hinterdamen, linker Bauer und rechter Bauer erhielten ihre genauen Plätze. Das Vorderholz stand dem Spieler am nächsten. Von da an ging es mit drei Würfen um „alle Neune“. Einfach war das nicht, denn, anders als heute, eierten die schlecht gerundeten Holzkugeln ihrem Ziel entgegen. Zudem war der gestampfte Lehmboden auf den Kegelbahnen nie vollkommen eben. Da war es schon wichtig, dass die Spieler „eine ruhige Kugel schoben“.

Augsburg feierte alljährlich sein Schützenfest. Im Jahre 1509 legte die Stadt für seine Jäger die „Kegelreyss“ direkt neben der Tanzlaube an. Auf dem Schießstand maßen sich die besten Schützen, die Tanzdiele bot jungen Leuten Gelegenheit sich kennen zu lernen, während auf der Kegelbahn abgeräumt wurde. Dort begrüßte man sich mit „Gut Holz!“. Der Berichterstatter Mathias Hirt vermerkte, dass „die Fugger, ein Herzog, zwei Grafen, viele Edelleute und Ritter, Pfarrer, Handwerker und Bauern“ um Siegerehren wetteiferten.

Während der Reformation hatten es die Jesuiten der Universität Ingolstadt besonders schwer. Sie hielten wenig von lutherischem Gedankengut. Darum funktionierten sie das lieb gewonnene Kegelspiel entlang der Festungsmauer zum Kampfspiel um, nannten ihre Kegel „Katholiken“, stellten „Luther“ in die Königsposition und versuchten damit deutlich zu machen, dass der „gescheiterte Mönch“ von wahren Christen bedrängt und widerlegt werden müsse.

Größere Abstände zwischen den Figuren machten es möglich, dass „Luther“ bei einem glücklichen Wurf ganz allein getroffen werden konnte. Ab dann wurde gekegelt und die Wette galt: „Wer ihn und nur ihn aus der Mitte heraus umlegt, wird anschließend von den anderen Spielern im Gasthaus freigehalten.“. Bedenkt man, dass die Studenten an chronischer Geldnot litten, dann kann man sich gut vorstellen, mit welchem Eifer sie das Spiel betrieben.

Ähnlich sah es in den folgenden Jahrhunderten aus. Gasthofbesitzer und Wirte erkannten, dass Kegelbahnen Gäste anlockten. Weil dort nebenbei auch getrunken und gegessen werden konnte, beteiligten sich immer häufiger auch Damen am Spiel und an der Unterhaltung. Der Gasthof „Zur Linde“ im Altmühltal besaß 1788 eine überdachte Kegelbahn mit einigen Tischen für seine Gäste. Über der Schankwand prangte der Spruch: „Willst du gewinnen? Geh zum Kegeln! Suchst du Spaß? Such ihn beim Kegeln! Hast du Durst? Lösch ihn beim Kegeln! Brauchst du Liebe? Denk ans Kegeln!.

Immer noch war es sehr schwierig, die Bahn derart zu ebnen, dass die Kugel richtungsgenau rollte. Fachleute glätteten den Lehm zwar immer wieder, doch bei jedem Wurf hinterließen die Kugeln Löcher und Rillen. Ein Schreinermeister aus Rotterdam belegte 1812 die Bahn des Gasthauses „Zum Anker“ vom Anlauf bis zum Kegelstand mit breiten Bohlen. Ob er der Erfinder der „Bohlenbahn“ war, wissen wir nicht, doch diese Neuerung setzte sich schrittweise auf vielen Kegelbahnen durch. Bohlenbahnen sind in nördlichen Gegenden bis heute beliebt. Daneben entstanden bald auch die ersten Asphaltbahnen. Auf ihnen siegte der Bessere und nicht mehr der Glücklichere.

Bowling entstand in den USA. Deutsche Auswanderer führten es um 1840 als Variante des Kegelns ein. Von Amerika aus hat es die Welt erobert. Statt neun Figuren werden 10 Pins in einem gleichseitigen Dreieck aufgestellt. Die müssen abgeräumt werden.

Gut gerundete Kugeln, genormte Kegel, überdachte und bessere Bahnen, festgelegte Regeln, Kegeljungen und neuer Spielwitz trugen dazu bei, dass Sportclubs eigene Bahnen bauten und dort Wettbewerbe veranstalteten. Um 1880 entstanden Kegelvereine am Rhein und an der Ruhr. Am 7.8.1885 gründeten begeisterte Sportkegler den „Zentralverband der deutschen Kegler“, der vier Jahre später in „Deutscher Keglerbund – DKB“ umbenannt wurde. Damit war auch der Weg zur ersten deutschen Meisterschaft geebnet, die 1891 stattfand. Die Zeitschrift Simplizissimus vermerkte dazu witzig: „Die Kegelclubs sind die einzigen legalen Vereinigungen mit rein umstürzlerischen Zielen.“

Heute ist die Gesamtlänge der verschiedenen Kegelbahnen (Scherenbahnen, Asphaltbahnen, Bohlenbahnen) normiert. Figuren werden automatisch aufgestellt. Die Kugeln aus Kunststoff haben einen Durchmesser von 16 cm und wiegen 2800 g. Die Kegel sind 40 cm hoch und einzeln benannt. Der König ist 3 cm höher als die anderen Figuren. Alle Figuren haben eine normierte Standfläche aus Eisen. Die Diagonalen des Kegelstands sind genau 100 cm lang.

Der Spieler muss zielsicher sein. Beim Wurf in die Vollen schiebt er die Kugel in die Gasse zwischen Vorderholz und vordere rechte (oder linke) Dame. Schafft er mit einem Wurf alle Neune, hat er abgeräumt und kann erneut in die Vollen gehen. Schafft er das nicht, muss er mit den nachfolgenden Würfen abzuräumen versuchen. Es ist verblüffend, wie Sportkegler ihren Wurf ansetzen und die Kugel mit Effet in die Gasse rollen lassen. Eine sichere Hand, ein gutes Auge, viel Können und etwas Glück sind erforderlich, um abzuräumen. Zu den erfolgreichsten deutschen Keglern zählen der Berliner Gerd Lehne, der zweimal Europameister und vielfacher deutscher Meister war, sowie die Braunschweigerin Ingrid Reimann, die auf 48 nationale Titel kam. Elisabeth Weber kegelte mit 100 Würfen 486 Holz und erzielte damit Weltrekord auf der Scherenbahn. Auf Bohlenbahnen kegelten Karl-Ulrich Tietje (200 Kugeln: 1023 Holz) und Crista Grobe (100 Kugeln: 459 Holz) Weltrekorde.

Es mag zwar witzig sein, stimmt aber nicht, wenn Journalisten behaupten: „Der Unterschied zwischen professionellen Sportkeglern und Amateuren besteht darin, dass die Profis Schecks erhalten.“. Das wertet die Sportkegler zu Unrecht ab. Freizeitkegler suchen heute wie eh und je nichts als Spaß und Unterhaltung, wobei es eine ganze Reihe neuer Kegelspiele gibt. Leistungssportler dagegen müssen hart trainieren, um in die Weltspitze vorzustoßen. Sie stehen Leichtathleten oder Fußballern in keine Weise nach.

120 Wurf erklärt !

International: 120 Wurf kombiniert

In den meisten europäischen Ländern und bei internationalen Wettbewerben (Weltmeisterschaften, Europapokal, Einzelweltpokal und so weiter) werden bei Damen und Herren aller Altersklassen 120 Wurf kombiniert (30 Wurf je Bahn, davon 15 Wurf Volle, 15 Wurf Abräumen) über vier Bahnen mit sechs Spielern pro Mannschaft absolviert.

Nach dem Gesamtholzergebnis einer Mannschaft werden zwei Wertungspunkte vergeben; 6 Weitere Wertungspunkte werden in den Direkten Duellen der Spieler vergeben: Nach jedem Durchgang (30 Wurf) wird ein Satzpunkt ausgespielt. Bei Kegelgleichheit gibt es einen halben Punkt für jeden Spieler. Danach wird die Bahn gewechselt. Nach vier Durchgängen bekommt der Spieler mit mehr Satzpunkten einen Mannschaftspunkt. Bei Satzgleichstand 2:2 bekommt der Spieler mit mehr Kegelanzahl den Mannschaftspunkt. Ist bei Satzgleichstand auch die Kegelanzahl gleich, so bekommt jeder Spieler einen halben Mannschaftspunkt. Am Ende des Kampfes werden die Mannschaftspunkte (sechs Spieler + Mannschaft) zusammengezählt. Insgesamt werden acht Mannschaftspunkte ausgespielt. Es ist daher ein Sieg von 8:0 bis 4,5:3,5 möglich sowie ein Unentschieden bei 4:4 Mannschaftspunkten. In die Tabelle bekommt der Sieger zwei Punkte, bei Unentschieden einen Punkt, der Verlierer null Punkte. Als zweite Wertung bei Punktegleichstand (Torverhältnis) werden auch die Mannschaftspunkte und die Satzpunkte in die Tabelle eingetragen.

Durch die Einführung der 120 Wurf wollte man ein einheitliches Spielsystem einführen, das von allen Sportkeglern in allen Altersklassen gespielt wird. Durch die Punktwertung sollte außerdem die Spannung erhöht werden, da in jedem Durchgang eine Entscheidung fällt.

Der Weltverband der Classic-Kegler (NBC) bemüht sich trotz beachtlicher Widerstände, dieses System auch in Deutschland durchzusetzen. Da sich der Deutsche Keglerbund Classic gegen einen Eingriff in die nationale Hoheit wehrt, war Deutschland mehrfach international gesperrt. Im Februar 2007 wurde vor einem Gericht in Wien ein Vergleich geschlossen, der besagt, dass die deutschen Kegler nach ihrem traditionellen System spielen dürfen, jedoch Play-offs nach internationalem System spielen müssen, um bei internationalen Pokalwettbewerben startberechtigt zu sein. Entsprechend ist die 1. Bundesliga der Damen und Herren umgestaltet worden.

Als einer der ersten Landesverbände hat der Verband Württemberg in der Sektion Classic zur Spielrunde 2010/2011 das neue Spielsystem eingeführt.

Mentales Training von Bewegungsabläufen

Mentales Training von Bewegungsabläufen

Das eigentliche mentale Training in der Sportpsychologie ist das wiederholte Sich-Vorstellen eines sportlichen Handlungsablaufes, ohne die Handlung aktiv auszuüben. In dieser Form des „Mentalen Trainings“ wurden Methoden der Verhaltenstherapie, bei welchen Entspannungsübungen mit visuellen, auditiven, olfaktorischen, emotionalen und/oder haptischen Vorstellungen verbunden werden, an die sportpsychologischen Erfordernisse angepasst.

Eine Verbesserung des Bewegungsablaufs in der bewussten intensiven Vorstellung soll eine Verbesserung des späteren tatsächlich ausgeführten Bewegungsablaufs bewirken. Die erzielte Wirkung hängt davon ab, wie lebhaft die Vorstellung gelingt, das heißt, wie gut es gelingt, sich in die Bewegung hineinzuversetzen und die inneren Prozesse nachzuempfinden. Für ein wirksames Training ist ein Wechseln zwischen mentalem Training und dem wirklichen Training wichtig, um die Handlung in der Vorstellung immer wieder mit der ausgeführten wirklichen Handlung abzugleichen.

Diese Form des mentalen Trainings wird auch in der Rehabilitation, zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder nach einer Hüftendoprothetik angewendet.
Training zur Selbstregulierung des Aktivierungsniveaus

Unter der Annahme, dass es für jede Handlung ein optimal passendes psychisches und physisches Erregungsniveau gibt, wird bei diesem Training geübt, die Aktivierung durch Entspannung zu reduzieren oder durch Mobilisierung zu steigern. Da eine Mobilisierung meist viel einfacher als eine Entspannung erreichbar ist und unter Wettbewerbsbedingungen häufiger eine zu hohe Erregung zum Problem werden kann, werden praktisch nur Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Relaxation geübt. Die Entspannungstechniken sind auch Voraussetzung für das mentale Training von Bewegungsabläufen.
Training der Aufmerksamkeitsregulation

Während sich die Wahrnehmung normalerweise automatisch und unbewusst nach außen oder nach innen richtet und sich mehr oder weniger konzentriert oder distribuiert, soll hier geübt werden, die Wahrnehmung bewusst auf die jeweiligen Erfordernisse einzustellen und zu lernen, bewusst zwischen verschiedenen Wahrnehmungsmodi zu wechseln. Die „Konzentration in der Zeit“ hat im Sport eine besondere Bedeutung. Hier soll die Fertigkeit trainiert werden, die Aufmerksamkeit auf die im Moment zu verrichtende Tätigkeit zu konzentrieren, ohne voraus oder zurück zu denken.
Training der Kompetenzerwartung (Prognosetraining)

Diese Trainingsform dient einerseits der realistischen Selbsteinschätzung, andererseits der Stärkung des Bewusstseins der Selbstwirksamkeit. Durch selbst bestimmte konkrete Zielerwartungen (Prognosen) werden beim Training unterschiedliche wettbewerbsähnliche Bedingungen simuliert, mit dem Ziel, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen, zu stärken.
Training der Selbstgesprächsregulation

Bei dieser Form des Trainings sollen dysfunktionale Kognitionen systematisch durch funktionale Kognitionen ersetzt werden. Unter dysfunktionalen Kognitionen werden hier „Selbstgespräche“ verstanden, welche für das Erreichen eines Zieles hinderlich sind, zum Beispiel Selbstzweifel, Angst vor drohendem Versagen oder grübeln über die Konsequenzen von Fehlern. Für das Training funktionaler Kognitionen werden individuell „Selbstgespräche“ erarbeitet, welche wirksam motivierend sind, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit stärken, die Aufmerksamkeit auf das momentane Handeln und die Zielerreichung lenken und Strategien der Problemlösung für spezifische Situationen bereit halten.

Verlinkung wurde im Mai 2012 vom Autor genehmigt.

Mentales Training

Mentales Training – Bewegung beginnt im Gehirn

“…Ganz allgemein versteht man unter mentalem Training das Sich-Vorstellen eines Bewegungsablaufs ohne tatsächliche motorische Ausführung.
Dieses Sich-Vorstellen kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen, je nachdem, welchem Medium der Vorstellungsinhalt entnommen wird. Es besteht die Möglichkeit, sowohl eigene Bewegungen oder Erinnerungsbilder eigener Bewegungsausführungen als auch fremde Vorbilder der anzustrebenden Fertigkeit zu wählen.
Der Übergang zu Visualisierungstechniken zeigt sich darin, dass alle beteiligten Sinnesqualitäten in die Vorstellungsarbeit mit einbezogen werden. Wenn auch beim mentalen Training visuelle Schwerpunkte gesetzt werden, steht es heute außer Zweifel, dass sowohl die Einbeziehung von emotionalen Komponenten der Bewegungsausführung als auch Empfindungsqualitäten des Tast- und Bewegungssinns die Wirksamkeit des mentalen Trainings wesentlich erhöhen….

ZIELE DES MENTALEN TRAININGS

Nach den bisherigen Erkenntnissen lassen sich folgende Ziele, Anwendungsfelder und Kriterien des mentalen Trainings aufzeichnen:

Lernen
Durch mentales Training können Lernprozesse sportlicher Bewegungen wesentlich beschleunigt werden. Am wirksamsten hat sich dabei die Kombination von praktischem und mentalem Training erwiesen.

Präzisieren
Bereits in der Grobform erlernte Bewegungen erfahren durch mentales Training eine beschleunigte Feinformung. Das mentale Training bietet die Möglichkeit, Bewegungen in präziser Art wiederholt zu durchdenken und zu erleben. Schwachstellen, Fehlerquellen oder Abweichungen können mental sowohl auf visueller als auch auf kinästhetischer Ebene verbessert werden, wodurch günstige Programmbedingungen für die aktive Ausführung geschaffen werden.

Stabilisieren
Mentales Training erlaubt die Festigung bzw. Stabilisierung und die längerfristige Bewahrung von Bewegungen. Die stabilisierende und bewahrende Funktion des mentalen Trainings kann auf spezifischen Anwendungsfeldern genutzt werden:

Sportler, die durch Krankheit und Verletzung vom aktiven Training abgehalten werden, finden im mentalen Training ein wirksames Mittel, Bewegungsmuster oder Technikpläne immer wieder zu aktualisieren, sie bereitzustellen und somit die Pause ohne Qualitätsverlust zu bewältigen. Gleichzeitig wird ein hohes Niveau der Motivation bewahrt, wodurch ebenfalls positive Wirkungen auf die spätere Wiederaufnahme des Trainings zu erwarten sind.
Bei Sportarten mit hoher körperlicher Belastung ist eine Intensivierung des Trainings durch mentales Training möglich. Zehnkämpfer, Stabhochspringer oder Eiskunstläufer können in den Erholungsphasen durch mentale Übungen eine wesentlich effektivere Trainingswirkung erzielen.
Bei Sportarten, die aus organischen oder organisatorischen Gründen nur eine begrenzte Anzahl von praktischen Ausführungen erlauben, beispielsweise Abfahrtslauf, Turmspringen oder Skispringen, bietet das mentale Training eine bedeutende Ergänzung und Vertiefung des aktiven Trainings.
Mentales Training verleiht sowohl dem aktiv Trainierenden als auch dem durch Krankheit oder Verletzung pausierenden Sportler innere Sicherheit und Selbstvertrauen. Das Erlebnis, die geforderte Aufgabe zumindest mental zu beherrschen, steigert die positive Leistungseinstellung und gibt dem Sportler auch im Falle des Misserfolgs das Gefühl, sein Bestes gegeben zu haben.
Ängste und Hemmungen bei der Ausführung bestimmter Bewegungen können durch mentales Training erfolgreich bekämpft werden. Das erfolgreiche, angstfreie “Durchspielen” z.B. eines Hochsprungs, ohne die Latte zu berühren, vermindert Höhenangst und Sprunghemmungen.
Mentales Training führt zu einer verbesserten konzentrativen Einstimmung auf den Wettkampf…”

(Baumann, Psychologie im Sport)

Verlinkung wurde im Mai 2012 vom Autor genehmigt.

Mental-Coaching im Sport

Mental-Coaching im Sport

Kennen Sie das von Ihren Schützlingen, oder von eigenen Erlebnissen:

… im Training Spitze… – im Wettkampf nur im Mittelfeld …
… den Start komplett verschlafen …
… vor dem Start nervös, dass die notwendige Ruhe und Konzentration fehlt …
… die “richtige” Technik will einfach nicht funktionieren …
… die Motivation für das Training lässt zu wünschen übrig …
… an und für sich ein gutes Talent aber der Durchbruch lässt auf sich warten …
… seit der letzten Niederlage (Sturz …) ist das Selbstvertrauen angeschlagen …

Sie haben recht: Ob Sie nun Trainer sind oder selber aktiv Sport betreiben, wer hat nicht schon solche oder ähnliche Themen gehabt?

Und dann wird trainiert, bis zum “Geht-nicht-mehr”. Man analysiert, sucht nach Fehlern, neue Techniken werden gelernt, Trainer werden ausgewechselt, und trotzdem …

… und dabei wäre das ganze Dilemma mit dem richtigen Mentalprogramm in den Griff zu bekommen. Und das alles ohne zusätzlichen (zeitlichen) Trainingsaufwand.

Wie kommt man zu so einem “richtigen Mentalprogramm” für die Athleten?

Das ist eine gute Frage.
Eigentlich gibt es zwei Möglichkeiten:

Der Athlet hat einen eigenen Mentaltrainer für sich. (Im Spitzensport so üblich.)
Wenn dabei mit dem “Sporttrainer” zusmmengearbeitet wird, bringt es noch zusätzliche Vorteile.
Die “kleine Variante” dazu ist, ein zeitlich begrenztes Coaching zu absolvieren. In den meisten Fällen erzielt man schon nach 8-12 Mental-Coachingseinheiten (ca. 1 Stunde wöchentlich) schon ungeahnte Ergebnisse. Danach kann der Athlet diese Techniken selbständig für sich anwenden.
Der Trainer vermittelt neben dem “reinen Sporttraining” auch Mentaltrainings-Kenntnisse und baut sie in das Training mit ein. Das ist eine gute Möglichkeit für die Sportler und Vereine, die nur begrenzte Mittel zur Verfügung haben.
Der Trainer muss dazu keine komplette Mentaltrainerausbildung machen.

Das Basiswissen, das dazu erforderlich ist, kann oder der Athlet oder der Trainer in einem guten Seminar oder in einem Coaching erwerben.

Dass Mentaltraining im Sport nicht mehr wegzudenken ist, weiß heute eigentlich schon jeder. Wer noch ohne dieses wirksame Instrument arbeitet, ist wirklich selber schuld.

Einige Beispiele, zu welchen Zwecken Mentaltraining im Sport eingesetzt wird:

Klare Zielsetzung (richtige Formulierung)

Das ist die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg. Und zwar die “richtige” Zielsetzung.
Vielen ist allein dadurch der nachhaltige Erfolg verwehrt, weil sie nur so vage Zielvorstellungen im Kopf haben.
Wie Ziele richtig gesteckt werden.

Visualisieren des Erfolges, des Sieges

Wenn Sie Sich vorstellen, dass Sie schon gewonnen haben, trägt das wesentlich zum Erfolg bei. Durch diese Vorstellung an den Sieg, verändert sich die Hirnchemie und dadurch auch die Körperchemie und entfaltet dabei die Ressourcen im Körper um Höchstleistungen zu erbringen.
Das Gegenteil bewirken würde, wenn Sie zum Beispiel Angst vor dem Gegegner oder vor dem Wettkampf hätten. Das lähmt. Die Trainingsleistungen können nicht mehr umgesetzt werden.

Motivation für Training/Wettkampf

Nicht jeden Tag sind wir gleich motiviert um zu trainieren oder gleich gut drauf bei einem Wettkampf. “Schlechte Tagesverfassung” hören wir oft als Grund für mittelmäßige Leistung. Wenn Sie diese Motivation selber beeinflussen können, haben Sie gegenüber den anderen einen entscheidenden Vorteil.

Nervös vor/bei Wettkampf
Gelähmt vor/bei Wettkampf

Es gibt unzählige Gründe, warum ein Sportler vor oder bei einem Wettkampf nervös oder gelähmt sein kann: hoher Erwartungsdruck von sich selber oder von anderen Menschen, ein “Angstgegner” ist anwesend, bin heute nicht gut drauf, schlecht geschlafen, usw…
Mentale Stärke ist eben, diese Störungen im Griff zu haben.

Konzentration im richtigen Augenblick

Ablenkung oder Unachtsamkeit sind oft Gründe für Felhler. Sich im richtigen Augenblick voll konzentrieren zu können, ist eine der wichtigen mentalen Stärken.

Energie und Kraft auf Abruf

Kennen Sie das, im entscheidenden Augenblick fehl plötzlich die Energie, die Kraft? Während dem Training wurden die Limits erfüllt und nun im entscheidenden Augenblick ist die Energie nur noch auf Sparflamme. Zum richtigen Zeitpunkt Energie mobilisieren entscheidet oft über Sieg oder Niederlage.

Durchhaltevermögen

Bei länger andauernden Belastungen ist das Durchhaltevermögen von entscheidender Bedeutung. Zum Beispiel bei einem Langstreckenlauf, oder sonstige längere Bewerbe. Mit entsprechender mentaler Stärke können sich Athleten im Finale sogar noch steigern.

Erholung zwischen Wettkampfpausen

Wenn zwischen den Wettkämpfen nur kurze Pausen sind, sinkt die Leistungsfähigkeit zunehmend.
Hier ist entscheidend, wie gut sich der Athlet sich regenerieren kann. Mit entsprechenden Mentaltechniken kann die Regenerationszeit verkürzt und die Regenerationswirkung stark erhöht werden. Diese Fähigkeit entscheidet eben oft über Sieg oder Niederlage.

Ablenkung durch Außeneinflüsse vermeiden

Unzählige Außeneinflüsse können das Leistungsvermögen beeinflussen. Schlechtes Wetter, schlechte Luft in einer Halle, zu heiß, zu kalt, Mitbewerber betreiben “Psychokrieg” usw.
Diese Einflüsse können wir mit MT hervorragend abschotten.

Hoher Leistungsdruck/Erwartungsdruck aushalten

Ob dieser Druck vom Athleten selber kommt, oder vom Trainer oder Freunden usw. ist egal. Er bewirkt einfach einen starken Stress, der das Leistungsvemögen bremsen kann.

Zum Erlernen eines Bewegungsablaufes, einer Technik

Neue Bewegungsabläufe werden viel schneller richtig erlernt und automatisiert. Dadurch können sie im Wettkampf auch unter hoher nervlicher Belastung sicher angewendet werden.

Zum Umlernen einer alten Technik (oder Bewegungsablauf) in eine neue,
oder ausbessern einer fehlerhaften Technik.

Jeder Sportler weiß, wie schwierig es ist, einen automatisierten Bewegungsablauf umzulernen, dass er im Wettkampf dann auch sicher beherrscht wird.

Das Wegstecken eines Fehlers oder einer Niederlage

Nach einem Fehler oder einer Niederlage die alte Sicherheit schnell wiederzuerlangen, ist eine gravierende Stärke und entscheidet oft über Sieg oder Niederlage. Zahlreiche Beispiele aus dem Spitzensport zeigen, was nach einem Fehler passiert.

Zum Beispiel Schi-Ass Hermann Meier steckte seinen spektakulären Sturz schnell weg und gewann gleich darauf den Weltcup.
Michael Schuhmacher (Formel I) erholte sich nach seinem Unfall rasch und zeigt nun, dass er drauf und dran ist, als der beste Rennfahrer aller Zeiten in die Geschichte des Rennsports einzugehen.
Andere haben nach einem Fehler einen bleibenden Knacks und können nie mehr an die vorherigen Erfolge anschließen.
Oft macht nur die mentale Stärke den Unterschied aus.

Innere Ruhe und Konzentration beim Wettkampf

Unzählige Wettkämpfe wurden schon von Athleten und Mannschaften gewonnen, weil sie die Ruhe behalten haben und sich konzentrieren konnten, obwohl der Gegner eindeutig Favorit war.
Oder der Gegner hat eine Spitzenleistung “vorgelegt”, dann trotzdem die innere Ruhe bewahren ist mentale Stärke.

Muskeltraining durch Mentaltraining

Wissenschaftliche Versuche haben ergeben, dass durch Mentaltraining Muskeln zusätzlich wirkungsvoll trainiert werden können. Und zwar Muskelvolumen, Maximalkraft, Schnellkraft, lokale Muskelausdauer usw.

Schnelle Rehabilitation nach einer Verletzung

Haben Sie nicht auch schon gestaunt, wie schnell Spitzenathleten nach großen Verletzungen wieder zurück an der Spitze waren? Hier wirkt Mentaltraining nicht nur im Kopf, sondern unterstützt erwiesenermaßen auch den Heilungsprozess.

Das waren nun einige Beispiele von denen, die mir laufend unterkommen.
Natürlich können mentale Techniken auch im privaten und beruflichen Bereich angewendet werden. Auch dort macht sich der Unterschied zwischen mental schwachen- und starken Persönlichkeiten ganz gravierend bemerkbar: Mittelmaß- oder herausragend und erfolgreich.

Wo Sie das alles lernen können?
Eine (gute) Möglichkeit, beim Seminar: “Durch mentale Stärke schneller ans Ziel”

Wenn Sie noch zusätzliche Informationen wünschen, schicken Sie einfach ein kurzes Mail (mentalcoach@hbechter.at), mit Angabe Ihrer Situation und dem Ziel, das Sie verfolgen. Innerhalb weniger Tage erhalten Sie eine Antwort.

Verlinkung wurde im Mai 2012 vom Autor H.Bechter Österreich genehmigt.

Entspannungtechniken im Sport

Entspannungtechniken im Sport

Spannung kann sich positiv oder negativ auf ein Wettkampfergebnis auswirken.
Wenn ich mit Freude und Selbstvertrauen auf einen Wettkampf gespannt bin, wird dies meine Leistungsfähigkeit beflügeln.

Andererseits verhindert eine Verspannung, Unsicherheit oder Angst ein optimales sportliches Ergebnis.
Dies ist besonders dann der Fall, wenn die psychische Spannung auch zu einem erhöhten Spannungszustand in der Muskulatur (Muskeltonus) führt.

Zu hohe Spannungszustände verbrauchen Energie, die dann für eine gute Wettkampfleistung fehlt.
“Heute war ich total verkrampft, es ging gar nichts”, wer kennt nicht diese Situation nach einem missglückten Wettkampf.

Entspannungsmethoden helfen, um in eine gute psychische Ausgangssituation zu kommen.

Beispiele:
Kontrollierte Atmung, Biofeedback, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training

Dieses Symbol führt zu weiteren InternetseitenTIPP DSB -Richtig fit – Entspannung

Progressive Muskelentspannung

Der amerikanische Psychologe Jacobsen erkannte, dass Angst stets mit der Zunahme der Muskelspannung einhergeht.
Er konnte nachweisen, dass durch Reduzierung der Muskelspannung auch Angst verschwindet.
Die Methode beruht auf der bewussten Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen
und auf der gedanklichen Konzentration auf die daraus resultierenden Gefühle der Spannung und Entspannung.

Sportler/innen verfügen in der Regel über ein gut ausgebildetes Körperbewusstsein.
Körperwahrnehmungen der Spannung oder Entspannung sind meist schon gut ausgebildet.
Die progressive Muskelentspannung (als systematisch zu erlernende Entspannungsmethode)
hat sich bei Sportlern/innen bestens bewährt. Die Technik der progressiven Muskelrelaxation wurde
z. B. über Jahre hinweg erfolgreich mit den Kaderschwimmer/innen des Deutschen Schwimmverbandes durchgeführt.
Der Sportler/die Sportlerin bedarf dabei zunächst der Unterstützung durch einen Psychologen oder kompetenten Trainer.
Auch Audio-Kasetten können als Hilfe benutzt werden.

Es gibt zwei Verfahren: eine umfangreiche und eine verkürzte, direkte Form, die angewendet wird,
wenn die Übungen schon vertraut sind. Beim dem längeren Verfahren, das hier dargestellt wird,
werden 16 Muskelgruppen entspannt.

Durchführung
Entspannen muss gelernt werden, deshalb wird sich ein guter Erfolg nur durch längeres Üben einstellen.
Tägliche Übungszeit ca. 15-20 Minuten

Folgende Regeln sind bei der praktischen Durchführung zu beachten:
1. Konzentration auf die Muskelgruppe
2. Anspannung auf ein Signal
3. Spannung 5-7 Sekunden halten
4. Entspannen 30-50 Sekunden auf Signal, z.B.: “Jetzt!”
5. Konzentration auf die Muskelgruppe während der Entspannung

Reihenfolge der zu entspannenden Muskelgruppen
1. Dominante Hand und dominanter Unterarm
2. Dominanter Oberarm
3. Nichtdominante Hand und nichtdominanter Unterarm
4. Nichtdominanter Oberarm
5. Stirn
6. Obere Wangenpartie und Nase
7. Untere Wangenpartie und Kiefer
8. Nacken und Hals
9. Brust, Schulter und obere Rückenpartie
10. Bauchmuskulatur
11. Dominanter Oberschenkel
12. Dominanter Unterschenkel
13. Dominanter Fuß
14. Nichtdominanter Oberschenkel
15. Nichtdominanter Unterschenkel
16. Nichtdominanter Fuß

Äußere Bedingungen:

– Bequem und locker auf einem Stuhl sitzen oder auf einer Matte liegen, Augen schließen
– Ruhig und gleichmäßig atmen, Ausatmung verlängert
– Vorstellen eines Ruhesymbols (z.B. ein weißer Würfel auf schwarzem Hintergrund, dessen Ecken man genau visiert)

Die Übenden sollen darauf hingewiesen werden, dass sie erst auf das Signal “Jetzt!”, mit der Anspannung beginnen dürfen.

Exemplarische Darstellung eines Übungsverlaufs

1.
“Schließe die rechte Hand zu einer Faust!” – ” Jetzt!”
“Beobachte und fühle, wie Ihre Muskeln fest und hart sind!” – “Gut!” – “Entspannen!”
“Achte auf den Unterschied zwischen Spannung und Entspannung, konzentriere dich auf die Empfindungen, während du immer lockerer wirst!”

2.
“Nun kommen wir zum rechten Oberarm.
Wenn ich ‘Jetzt!’ sage, spanne den rechten Oberarm fest an”, oder: ” … drücke den Oberarm gegen die Unterlage!” – “Jetzt!”
(-Nach 5-7 Sekunden): “Gut!” – “Entspannen!”
(45-50 Sekunden): “Fühle, wie sich die Muskeln mehr und mehr entspannen? Konzentriere dich auf die Gefühle, die mit der Entspannung verbunden sind!” – “Wir wiederholen das noch einmal. Achte auf die Spannung und den Unterschied zur Entspannung!”

3. und 4.
Wiederholung der Anweisungen für linke Hand und linken Oberarm.

“Schließe die linke Hand zu einer Faust …”
“Nun kommen wir zum linken Oberarm…”

5. “Als nächstes werden wir die Gesichtsmuskeln lockern.
Wenn ich `Jetzt!’ sage, versuche, die Augenbrauen so stark wie möglich hochzuziehen!” 5-7 Sekunden: “Jetzt!
Beobachte die Spannung in der Stirngegend!” – (Nach 5-7 Sekunden): “Gut!” – “Entspannen!” – (35-40 Sekunden): “Fühle, wie die Stirn wieder glatt wird und konzentriere dich auf die allmähliche Entspannung der Stirn!”
(Am Anfang das Ganze wiederholen!)

6.
“Nun gehen wir zu den Muskeln der mittleren Gesichtspartie über.
Wenn ich ‘Jetzt!’ sage, versuche, die Muskeln anzuspannen, indem du die Augen fest zukneifst und gleichzeitig die Nase rümpfst!” – “Jetzt!
Du spürst die Spannung oben und rund um die Augen.” – 5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!” – 35-40 Sekunden.
“Konzentriere dich auf das angenehme Gefühl, wenn die Muskeln wieder locker und weich werden!”
(Am Anfang das Ganze wiederholen! )

7.
“Als nächstes werden nun die Muskeln des unteren Gesichtsdrittels angespannt.
Wenn ich `Jetzt!’ sage, beiße die Zähne fest zusammen und ziehen die Mundwinkel stark nach hinten!” – “Jetzt!
Achte auf die Spannung in der Kieferpartie!” – 5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!”
– 35-40 Sekunden: “Achte wieder auf den Unterschied von Spannung und Entspannung und erlebe, wie die Entspannung immer tiefer in Ihre Muskeln fließt!”

8.
“Nun kommen die Nackenmuskeln an die Reihe.
Wenn ich `Jetzt!’ sage, versuche, die Nackenmuskeln anzuspannen, indem du das Kinn auf die Brust drückst, gleichzeitig aber sollst du verhindern, dass es die Brust tatsächlich berührt!” – “Jetzt!
Du spürst ein leichtes Ziehen der Muskeln. Achte auf die Spannung der vorderen und hinteren Nackenmuskeln!” – 5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!” – 35-40 Sekunden: “Beobachte, wie sich die Entspannung ausbreitet und bis in den Rücken fließt!”
(Am Anfang das Ganze wiederholen. )

9.
“Jetzt wollen wir die Muskeln der Brust, der Schultern und der oberen Rückenpartie erfassen.
Wenn ich ‘Jetzt!’ sage, atme tief ein, halte die Luft an und ziehe dabei die Schultern so weit wie möglich zurück, als ob sich die Schulterblätter berühren sollten!” – “Jetzt! Du spürst deutlich die Spannung in der Brust, in den Schultern und in der oberen Rückenpartie.”
5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!” – 35-40 Sekunden: “Achte auf den Unterschied zwischen Spannung und Entspannung! Konzentriere dich auf die Empfindungen, während du immer entspannter wirst! Genieße das wohlige Gefühl, wie dein Körper immer schwerer wird!”
(Am Anfang das Ganze wiederholen.)

10.
“Wir wenden uns nun den Bauchmuskeln zu.
Wenn ich ‘Jetzt!’ sage, versuche, die Bauchmuskeln anzuspannen! Du kannst dir dabei vorstellen, du fasst dir an den Bauch und machst die Bauchdecke hart.” “Jetzt!” 5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!” – 35-40 Sekunden: “Konzentriere dich auf den Übergang von Spannung zur Entspannung! Du brauchst nichts zu tun, fühle nur, wie die Entspannung deinen Körper erfasst!”

11., 12., 13. “Zum Schluss erfassen wir nun Gesäß-, Bein- und Fußmuskeln.
Wir werden versuchen, diese Muskelgruppen alle auf einmal anzuspannen. Wenn ich `Jetzt!’ sage, strecke das rechte Bein von dir, presse die Ferse auf den Boden und ziehe die Zehen zum Körper hin!” – “Jetzt!” – 5-7 Sekunden: “Gut!” – “Entspannen!” – 35-40 Sekunden: “Beobachte, wie die Entspannung durch dein Bein strömt, achte auf den Unterschied von Spannung und Entspannung. Genieße dieses angenehme Gefühl!”

14. und 15.
“Nun wird das Ganze mit dem linken Gesäß, dem linken Bein und dem linken Fuß wiederholt.”

Beendigung der Entspannung:
“Bevor du die Augen wieder öffnest, bewege zuerst die Beine, dann die Arme und Hände, dann öffne die Augen!”

(nach Baumann, Psychologie im Sport)

 

Aufwärmen

Aufwärmen
Aufwärmen sollte kein lästiges Übel sein , sondern auch Spaß machen.
Aufwärmen ist so abwechslungsreich, wie der Sport selbst.
Dabei sollte ein Gespür für die Funktion und den Aufbau der Aufwärmphase entwickelt werden.
Ein gutes Aufwärmen ist stets von langsam ansteigender Intensität gekennzeichnet. Es muss motivierend sein und Raum für individuellen Aktivierungsbedarf lassen.
Das Aufwärmen ist keine Trainingszeit, weil Training zu Ermüdung führt. Aufwärmen sollte aber aktivieren.
Kurzzeitig hohe Belastungen von Kraft und Schnelligkeit können Teil des Aufwärmens sein. Aber immer wieder lockern und entspannen.
Koordinationsaufgaben oder Dehnübungen sollten Bestandteil des Aufwärmens sein.
Zwischen dem Aufwärmen und der eigentlichen Belastung dürfen keine langen Wartezeiten entstehen.

Dehnen

Was ist Stretching?
von G. Büttner

Stretching von to stretch heißt dehnen oder strecken. Einzelne Muskeln bzw. Muskelgruppen werden beim Stretching über einen Zeitraum von 20 bis 30 Sekunden anhaltend statisch gedehnt. Statisch bedeutet, daß die Dehnungsstellung einige Zeit beibehalten wird. Durch regelmäßiges Stretchen bleibt die Muskulatur elastisch und geschmeidig.
Des weiteren dient Stretching der Erwärmung. Die Muskulatur kann mit Hilfe eines gut durchgeführten Stretchingprogramms auf die eigentliche sportliche Belastung vorbereitet werden.

Was bringt Stretching?

Muskeln, Sehnen und Bindegewebe bleiben elastisch und geschmeidig

Gelenke werden beweglich gehalten

die Muskulatur wird erwärmt bzw. vorgewärmt

Stretching dient der Verletzungsvorbeugung

fördert die körperliche, geistige und seelische Entspannung

Stretching wirkt beruhigend und entkrampfend

Die besten Stretching-Übungen
für Oberkörper und Arme

1
Hauptwirkung:
Hals- und Nackenmuskulatur
(Kapuzenmuskel –
m. trapezius)

Die Seitneigung des Kopfes wird vorsichtig mit einer Hand unterstützt, bis eine Spannung an der seitlichen Halsmuskulatur fühlbar ist.

2
Hauptwirkung:
hintere Oberarmmuskulatur
(dreiköpfiger Armstrecker –
m. triceps brachii)

Die linke Hand drückt den rechten Ellbogen nahe am Kopf nach hinten.

3
Hauptwirkung:

Brust- und Schultermuskulatur
(großer Brustmuskel –
m. pectoralis major)

Mit den Händen an einem Türrahmen festhalten. Durch einen Vorwärtsschritt den Oberkörper nach vorne schieben, bis im Bereich der Brustmuskulatur beidseitig ein leichter Zug zu spüren ist.

4
Hauptwirkung:
Unterarmmuskulatur

Die Handflächen in Schulterbreite auf dem Boden abstützen, die Fingerspitzen zeigen zu den Knien. Die Handballen nun fest gegen den Boden pressen und mit dem Körper so weit wie möglich zurückgehen, bis sich eine Spannung von den Unterarmen bis zu den Schultern hin ausbreitet.

5
Hauptwirkung:
Seitliche Rumpfmuskulatur

Den Oberkörper seitwärts beugen, wobei der gestreckte Arm in Verlängerung des Rumpfes nach schräg oben zieht. Der Kopf soll diese seitliche Streckung des Körpers fortsetzen und daher nicht im Halswirbelbereich “abknicken”. Durch das Überkreuzen der Beine wird die Seitendehnung intensiviert.

6
Hauptwirkung:
Rückenmuskulatur
(langen Rückenstrecker –
m. latissimus dorsi)

Beine nach hinten führen, und die Knie neben dem Kopf ablegen. Die Arme liegen gestreckt und entspannt auf dem Boden.
Achtung: Diese Übung unbedingt auf einer Matte ausführen! (Verletzungsgefahr)

für Unterkörper und Beine

7
Hauptwirkung:
Gesäßmuskulatur
(großer Gesäßmuskel –
m. gluteus maximus)

Mit dem linken Ellenbogen wird das rechte Knie auf die linke Seite gedrückt, bis man einen leichten Zug in der rechten Gesäßmuskulatur verspürt. Der Kopf wird nach hinten gedreht.

8
Hauptwirkung:
Hintere Oberschenkelmuskulatur
(zweiköpfiger Schenkelbeuger –
m. biceps femoris)

9
Hauptwirkung:
Hintere Oberschenkelmuskulatur
(zweiköpfiger Schenkelbeuger –
m. biceps femoris)

 

 

 

 

10
Hauptwirkung:
vordere Oberschenkelmuskulatur
(vierköpfiger Schenkelstrecker –
m. quadriceps)

 

 

 

11
Hauptwirkung:
Beinmuskulatur
(großen Schenkelanzieher –
m. adductor magnus)

Beine mit den Ellenbogen nach unten drücken. Dadurch kann die Dehnung intensiviert werden. Die Hände umfassen dabei die Fußspitzen.

12
Hauptwirkung:
Wadenmuskulatur
(Zwillingswadenmuskel –
m. gastrocnemius)

Den linken Fuß mit der Ferse fest auf den Boden pressen. Den Oberkörper nach vorne beugen, bis man in der Wade einen leichten Zug verspürt.

Keglerwissen

Ordnungen und Satzungen des DKBC Stand: 01.03.2013

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