Sport macht Spass ! Kegeln ist „Geil“
Lehrfilm
Was macht Österreich im Bereich der Mitgliedergewinnung !
Jan82018
Sport macht Spass ! Kegeln ist „Geil“
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Feb172017
Körpersprache |
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Bewusst oder unbewusst sendet der Körper im Sport wie auch im alltäglichen Leben kontinuierlich Informationen an seine Umwelt. Die Schüler/-innen sollen die nonverbale Kommunikation am Beispiel sportlicher Reaktionen und Handlungsweisen erkennen und verstehen lernen, um in Sport und Alltag mit diesen richtig umgehen zu können. Die möglichen Ausprägungen im Unterricht sind dabei sehr vielfältig zu verstehen. Einfache Pantomimeaufgaben zu Gestik und Mimik, Sporttheateraufführungen, tänzerische Elemente sind genauso Beispiele wie Finten und Täuschungen bei den Sportspielen, bei denen dem Gegner bewusst falsche Körpersignale gesendet werden. Das Prinzip der Altersgemäßheit ist hier jeweils zu beachten.
Die Reflexion über Körpersprache, Image/Individualität, bestimmte Rollen u. Ä. leistet damit auch einen Beitrag zu fächerübergreifenden Zielen wie Wertevermittlung sowie die Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen.
trainer · selbstvertrauen
Körpersprache! Ein Kommando, das häufig von Fußballtrainern während des Spiels zu hören ist, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Mannschaft nicht mehr aggressiv und selbstbewusst spielt. Körpersprache wird zudem häufig als Argument herangezogen, wenn die Mannschaft für ihre Leistung kritisiert oder gelobt wird. Warum Körpersprache tatsächlich eine Rolle spielt und wie man sie positiv als Trainer beeinflussen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Ein besonders positives Beispiel für eine positive und selbstbewusste Körpersprache verkörpert Arjen Robben. Zurzeit kann man in fast jeder Aktion das große Selbstvertrauen, die unbändige Spielfreude und die eiserne Entschlossenheit an seiner Körpersprache beobachten. Dazu ein paar Robben-Aktionen bei Hollands 5:1 Sieg gegen Spanien:
Robben strahlt einen unbeugsamen Willen in seiner Körpersprache aus. Vor allem seine nach vorn gedrückte Brust ist sehr typisch für ihn. Dieses Detail wird von seinen Gegen- und Mitspielern wahrgenommen und hinterlässt Eindruck.
Dass dominante und unterwürfige Körpersprache im Fußball die Wahrnehmung des Gegenübers sehr wohl beeinflusst, konnte in der letzten Zeit wissenschaftlich gut nachgewiesen werden. So testeten Furley, Dicks & Memmert (2012) die Wirkung von dominant- und unterwürfig-wirkenden Elfmeterschützen auf den Tohüter. Typische dominante Posen waren zum Beispiel eine herausgestreckte Brust, ein breiter Stand und ein angehobener Kopf. Unterwürfige Gesten dagegen beinhalteten einen gesenkten Kopf und hängende Schultern. Die Forscher stellten bei den Torhütern fest, dass sie die Qualität eines dominant auftretenden Schützen deutlich höher einschätzten als die Qualität eines unterwürfigen Schützen und ihre Erfolgserwartung (den Elfmeter zu halten) bei dominanten Schützen deutlich sank.
Was wir also aus Praxiserfahrung schon wissen, konnte jetzt wissenschaftlich bewiesen werden. Die Körpersprache ist im Fußball ein Schlüsselfaktor um Eindruck auf den Gegner zu machen. Zeichen der eigenen Stärke werden vor allem über den Körper gesendet. Es macht defintiv einen Unterschied auf die Wahrnehmung des Gegners, ob ein Spieler dominante oder unterwürfige Posen wählt. Dabei ist es zunächst einmal völlig irrelevant, ob man selber tatsächlich die Qualität hat oder nicht. Beim ersten Eindruck kann der Gegenspieler durch eine dominante Körpersprache eingeschüchtert werden.
Für die Praxis lässt sich daraus ableiten, dass die Spieler schon im Training an eine positive Körpersprache erinnert werden sollten, gerade in Trainingsphasen, wo die Körpersprache negativ auffällt. Im besten Falle weist der Trainer sie auf die genauen Details hin und verpackt das Packet in eine einfache Handlungsaufforderung, wie zum Beispiel „Brust raus“ und „Kopf hoch„. Als Sportpsychologe empfehle ich die Eckfahne als Blickanker. Der Blick der Spieler muss immer über der Eckfahne bleiben.
Wichtig ist auch, dass die Spieler sich gegenseitig auf dem Platz coachen, um eine positive Körpersprache über das gesamte Team zu entwickeln. Dazu können im Training bestimme Codewörter (z.B. Krieger, Kraft, Energie etc.) besprochen und einstudiert werden, so dass sich stabile Handlungsroutinen bilden, die im Wettkampf automatisch abgerufen werden können.
Weiterhin ist es sinnvoll, die Spieler anzuleiten, die verschiedenen Gefühlszustände der dominanten und unterwürfigen Körpersprache einmal selber zu erleben. So kann der Auftrag an Team A lauten „Ihr spielt jetzt 5min bewusst in einer unterwürfigen und negativen Körpersprache“, während Team B bewusst dominant auftritt. Im Anschluss sollten die Spieler berichten, wie sie die verschiedenen Körperhaltungen erlebt haben und welche Auswirkungen die Körpersprache auf ihre Leistungsbereitschaft hat.
Dez182016
Warum Mentaltraining?
Wir alle kennen den Spruch: “ Kegeln wird im Kopf entschieden!“
Hier ein paar „Sprüche“, die wir alle kennen. Ihr hört die auch ab und zu? Dann denkt mal darüber nach was das bedeuten könnte.
Folgende Erfolgsreaktionen habe ich als Trainer erlebt:
„Ich war so im Tunnel – ich hab gar nichts mitbekommen“.
„Ich lass es laufen, alles klappt zurzeit, ich genieße das“ (so macht Kegeln Spaß).
„Ich bin voll da, voll konzentriert“
„Ich bin ein guter Schlussspieler/Startspieler!“
„Ich liebe solche Spielsituationen!“
„Gegen sie/ihn gewinne ich sowieso immer“
„Ich stelle mich dieser Aufgabe, mal gespannt wie ich sie löse (Bei einem Wurf auf schwierige Bilder)
Folgende Negativreaktionen kennen wir alle:
„Den Treff ich doch wieder nicht!“
„Immer wenn ich dieses Bild habe, dann kommt ein Fehlwurf“
„Ich war heute nicht gut drauf“
„Ich häng auf der Mitte“
Folgende Ausreden kennen wir alle (und wissen, sie sind wirklich nur Ausreden)
Meine Nr.1:
„Die Bahn läuft ab!“
„Auf der Bahn war es so kalt“
„Die Anlauffläche war so glatt“
„Die Kugeln waren zu glatt“
„Ich bin gestern zu spät ins Bett“
„Ich hatte keine Zeit mich vorzubereiten“
„Diese Bahn liegt mir nicht“
„Der Gegner hat mich irritiert“
Warum reden wir uns alle so gerne negative Dinge ein, aber keine positiven? Weil das arrogant wirkt? Oder ist das doch selbstbewusst?
Unser Unterbewusstsein reagiert auf unsere Gedanken – wer positiv denkt rechnet mit einem Erfolg. Wer negativ denkt, erwartet Niederlagen! Wollen wir eine Niederlage erwarten wenn wir auf die Bahn gehen? Wirklich?
Eins ist uns allen klar – der gleiche Sportler, auf der gleichen Bahn, mit den gleichen äußeren Einflüssen wird nach einem guten Ergebnis etwas völlig anderes sagen, als nach einem schlechten Ergebnis.
Wer gibt schon gerne zu: “Ich habe mich heute einfach nicht richtig konzentrieren können – ich muss das öfters trainieren!“
Wir wissen um unser Problem, aber das Training mit der Kugel macht halt mehr Spaß als Mentaltraining, oder?
Und gewinnen? Macht das Spaß? Ja!
Wer also zu den Gewinnern gehören will, hat seinen Spaß erst nachher J
Zu einem zielgerichteten Training gehört nicht nur Techniktraining, sondern immer auch Mentaltraining.
Okt12016
Mrz252014
Jan302014
So fing alles an……
Ein englischer Chronist hat über den jungen Earl of Richmond Heinrich Tudor, den späteren Herrscher Heinrich (Henry) VII. berichtet, er habe 1482 seine Gefolgsleute auf die Schafweide vor dem Schloss beordert, um ihnen ein neues Spiel zu zeigen: „Jedes Volk braucht einen König“, soll er gesagt haben, während er aus der Satteltasche seines Pferdes einen gedrechselten Kegel entnommen und ins Gras gestellt habe. „Ihn müssen seine Ritter schützen“. Mit diesen Worten hätte er nach und nach insgesamt zehn kleinere Kegel aus der Satteltasche geholt und sie rund um den „König“ aufgestellt. Danach habe er sich einige Schritte entfernt, einen faustgroßen Ball ins Gras gelegt und diesen mit einem krummen Stab derart angeschubst, dass er drei der aufgestellten Figuren umwarf. Fünfmal soll er das Zielschießen wiederholt haben, ehe alle Kegel am Boden lagen. „Wer den Kampf gewinnen will, muss alle Ritter besiegen und auch den König schlagen“.
Zu Zeiten der Tudors war das jedoch kein neues Spiel mehr, wie die Geschichte des Kegelspiels eindeutig belegt. Neu daran war vielleicht der Schubser mit dem „Golfschläger“. Grabfunde beweisen, dass schon die Ägypter kegelten. Da die Spielregeln der Pharaonenzeit jedoch verloren gegangen sind, beginnen unsere historischen Recherchen im Jahr 1257, wo zwar nicht das Kegeln, jedoch das „Bossen“ bekannt war. Einen großen Unterschied zwischen den beiden Spielen können wir heute kaum nachweisen, außer, dass die (unvollkommen gerundete)Kugel auf Sand rollte und zehn bis zwölf Kegel aufgestellt wurden. Anfangs waren das einseitig zugespitzte Stäbe, die im Sand steckten. Später fertigten Drechsler die Spielfiguren an, wobei diese tatsächlich kegelförmig aussahen und daher in der Folgezeit auch so genannt wurden.
Das oben erwähnte Jahr wird in der „Kreylsheimer Spieleurfede“ erwähnt. Da heißt es: „Der junge Kreylsheimer hat seinem Oheim versprochen, dem Würfeln und Bossen zu entsagen. Daher darf er in der Stadt bleiben.“ Gewürfelt und geboßt wurde um Geld. Der junge Mann muss höchstwahrscheinlich Spielschulden gehabt haben. Ob er sein Versprechen hielt, wissen wir nicht, doch gekegelt wurde auch weiterhin um Geld oder Sachwerte. Kirchliche Würdenträger bezeichneten das Spiel als „satanisch“, was nichts daran änderte, dass auch Mönche und Nonnen hinter verschwiegenen Klostermauern die Kugel rollen ließen. Ihr Spiel nannten sie „Heiden töten“, was die Äbte in der Zeit der Kreuzzüge nachsichtig stimmte. Sie ließen ihre Schützlinge gewähren.
Zünfte und Innungen verboten ihren Lehrlingen „an derart unsinnig Treyben teylzunemmen.“ Die Stadtväter von Braunschweig verfügten 1232, dass die Bürgen sich hüten sollten, „Vagabundeure, Trunkenbolde oder Kegelspieler“ länger als eine Nacht zu beherbergen. Verbürgt ist auch eine Schlägerei auf dem Lehmboden vor einer Schänke an der Saale. Die Brüder Thomas und Georg hatten „Rund um den König“ gekegelt, bei dem die mittlere Figur stehen bleiben musste. Als der König beim letzten Wurf dennoch umfiel, behauptete Georg, eine Bö hätte ihn umgeworfen. Thomas ließ das nicht gelten. Georg zückte sein Messer und verletzte seinen Bruder an der Schulter. Der schlug mit einem Stein zurück und brach ihm das Nasenbein.
„Mit Kind und Kegel“ drängten die Familien ins Freie, um gemeinsam zu spielen. Die Redensart hatte handfeste Ursachen, denn „Kegel“ bedeutete mittelhochdeutsch sowohl „Holzfigur“ als auch „uneheliches Kind“. Bezeichnenderweise verfügte der Stadtrat von Augsburg 1278, dass die „Kegelaer“ sich strafbar machten, wenn sie Kinder mitspielen ließen. Wer sich nicht daran hielt, kam an den Marktplatz-Pranger. „Ich bin böse, ich bin sündig, ich bereue was ich getan habe!“ musste er vorbeigehenden Bürgern zurufen.
Hugo von Trimberg, der um 1300 in Bamberg wohnende bürgerliche Dichter, schrieb in seinem umfassenden Werk „Renner“ neben Allegorien, Sprüchen, Fabeln und Lehrgedichten auch einige Kegelregeln auf: Der Abstand des Spielers beim Wurf betrug „sieben Ellen“. Jeder Spieler hatte drei Würfe. Die gefallenen Figuren wurden gezählt und addiert.
Ein meisterlicher Kegler muss der reiche Bauer Marcus Schefler aus Kufstein gewesen sein. Er ließ 1370 verlauten, er werde mit jedem Manne kegeln, der – wie er selbst auch – sein Hab und Gut aufs Spiel zu setzen gedachte. Spielort war eine Sandbank im Inn. in wenigen Wochen vervielfachte Schefler seinen Besitz. An die Verlierer dachte er nicht zu denken.
Verschiedene Städte wollten nicht tatenlos zusehen, wie einige Bürger sich selbst zugrunde richteten. Sie verboten gleiche alle Glücksspiele: Würfeln, Kegeln und Kartenspielen. Es half wenig. Der kleine Mann würfelte in den eigenen vier Wänden weiter, kegelte auf Waldlichtungen und verspielte sein Geld beim Kartenspiel im Freundeskreis.
Damals wie heute waren die Spieler erfinderisch und brauchten Spielregeln. Zwar bestimmte nach wie vor die Zahl der umgeworfenen Figuren bei gleicher Wurfanzahl den Sieger. Doch, wer durch die Lücke zweier Kegel den „König“ umwarf, ohne einen „Bauern“ mitzureißen, gewann alle gesetzten Gelder oder Sachwerte. Wie die zehn Kegel aufgestellt wurden, war spielentscheidend. Ein zu großer Figurenkranz konnte die Spieler benachteiligen. Noch vor 1500 muss einer Keglergruppe eine Figur gefehlt haben. Die Spieler ordneten darauf die restlichen Kegel im Quadrat an und stellten den König in den Schnittpunkt der Diagonalen. Vorderholz und Hinterholz, zwei Vorderdamen und zwei Hinterdamen, linker Bauer und rechter Bauer erhielten ihre genauen Plätze. Das Vorderholz stand dem Spieler am nächsten. Von da an ging es mit drei Würfen um „alle Neune“. Einfach war das nicht, denn, anders als heute, eierten die schlecht gerundeten Holzkugeln ihrem Ziel entgegen. Zudem war der gestampfte Lehmboden auf den Kegelbahnen nie vollkommen eben. Da war es schon wichtig, dass die Spieler „eine ruhige Kugel schoben“.
Augsburg feierte alljährlich sein Schützenfest. Im Jahre 1509 legte die Stadt für seine Jäger die „Kegelreyss“ direkt neben der Tanzlaube an. Auf dem Schießstand maßen sich die besten Schützen, die Tanzdiele bot jungen Leuten Gelegenheit sich kennen zu lernen, während auf der Kegelbahn abgeräumt wurde. Dort begrüßte man sich mit „Gut Holz!“. Der Berichterstatter Mathias Hirt vermerkte, dass „die Fugger, ein Herzog, zwei Grafen, viele Edelleute und Ritter, Pfarrer, Handwerker und Bauern“ um Siegerehren wetteiferten.
Während der Reformation hatten es die Jesuiten der Universität Ingolstadt besonders schwer. Sie hielten wenig von lutherischem Gedankengut. Darum funktionierten sie das lieb gewonnene Kegelspiel entlang der Festungsmauer zum Kampfspiel um, nannten ihre Kegel „Katholiken“, stellten „Luther“ in die Königsposition und versuchten damit deutlich zu machen, dass der „gescheiterte Mönch“ von wahren Christen bedrängt und widerlegt werden müsse.
Größere Abstände zwischen den Figuren machten es möglich, dass „Luther“ bei einem glücklichen Wurf ganz allein getroffen werden konnte. Ab dann wurde gekegelt und die Wette galt: „Wer ihn und nur ihn aus der Mitte heraus umlegt, wird anschließend von den anderen Spielern im Gasthaus freigehalten.“. Bedenkt man, dass die Studenten an chronischer Geldnot litten, dann kann man sich gut vorstellen, mit welchem Eifer sie das Spiel betrieben.
Ähnlich sah es in den folgenden Jahrhunderten aus. Gasthofbesitzer und Wirte erkannten, dass Kegelbahnen Gäste anlockten. Weil dort nebenbei auch getrunken und gegessen werden konnte, beteiligten sich immer häufiger auch Damen am Spiel und an der Unterhaltung. Der Gasthof „Zur Linde“ im Altmühltal besaß 1788 eine überdachte Kegelbahn mit einigen Tischen für seine Gäste. Über der Schankwand prangte der Spruch: „Willst du gewinnen? Geh zum Kegeln! Suchst du Spaß? Such ihn beim Kegeln! Hast du Durst? Lösch ihn beim Kegeln! Brauchst du Liebe? Denk ans Kegeln!.
Immer noch war es sehr schwierig, die Bahn derart zu ebnen, dass die Kugel richtungsgenau rollte. Fachleute glätteten den Lehm zwar immer wieder, doch bei jedem Wurf hinterließen die Kugeln Löcher und Rillen. Ein Schreinermeister aus Rotterdam belegte 1812 die Bahn des Gasthauses „Zum Anker“ vom Anlauf bis zum Kegelstand mit breiten Bohlen. Ob er der Erfinder der „Bohlenbahn“ war, wissen wir nicht, doch diese Neuerung setzte sich schrittweise auf vielen Kegelbahnen durch. Bohlenbahnen sind in nördlichen Gegenden bis heute beliebt. Daneben entstanden bald auch die ersten Asphaltbahnen. Auf ihnen siegte der Bessere und nicht mehr der Glücklichere.
Bowling entstand in den USA. Deutsche Auswanderer führten es um 1840 als Variante des Kegelns ein. Von Amerika aus hat es die Welt erobert. Statt neun Figuren werden 10 Pins in einem gleichseitigen Dreieck aufgestellt. Die müssen abgeräumt werden.
Gut gerundete Kugeln, genormte Kegel, überdachte und bessere Bahnen, festgelegte Regeln, Kegeljungen und neuer Spielwitz trugen dazu bei, dass Sportclubs eigene Bahnen bauten und dort Wettbewerbe veranstalteten. Um 1880 entstanden Kegelvereine am Rhein und an der Ruhr. Am 7.8.1885 gründeten begeisterte Sportkegler den „Zentralverband der deutschen Kegler“, der vier Jahre später in „Deutscher Keglerbund – DKB“ umbenannt wurde. Damit war auch der Weg zur ersten deutschen Meisterschaft geebnet, die 1891 stattfand. Die Zeitschrift Simplizissimus vermerkte dazu witzig: „Die Kegelclubs sind die einzigen legalen Vereinigungen mit rein umstürzlerischen Zielen.“
Heute ist die Gesamtlänge der verschiedenen Kegelbahnen (Scherenbahnen, Asphaltbahnen, Bohlenbahnen) normiert. Figuren werden automatisch aufgestellt. Die Kugeln aus Kunststoff haben einen Durchmesser von 16 cm und wiegen 2800 g. Die Kegel sind 40 cm hoch und einzeln benannt. Der König ist 3 cm höher als die anderen Figuren. Alle Figuren haben eine normierte Standfläche aus Eisen. Die Diagonalen des Kegelstands sind genau 100 cm lang.
Der Spieler muss zielsicher sein. Beim Wurf in die Vollen schiebt er die Kugel in die Gasse zwischen Vorderholz und vordere rechte (oder linke) Dame. Schafft er mit einem Wurf alle Neune, hat er abgeräumt und kann erneut in die Vollen gehen. Schafft er das nicht, muss er mit den nachfolgenden Würfen abzuräumen versuchen. Es ist verblüffend, wie Sportkegler ihren Wurf ansetzen und die Kugel mit Effet in die Gasse rollen lassen. Eine sichere Hand, ein gutes Auge, viel Können und etwas Glück sind erforderlich, um abzuräumen. Zu den erfolgreichsten deutschen Keglern zählen der Berliner Gerd Lehne, der zweimal Europameister und vielfacher deutscher Meister war, sowie die Braunschweigerin Ingrid Reimann, die auf 48 nationale Titel kam. Elisabeth Weber kegelte mit 100 Würfen 486 Holz und erzielte damit Weltrekord auf der Scherenbahn. Auf Bohlenbahnen kegelten Karl-Ulrich Tietje (200 Kugeln: 1023 Holz) und Crista Grobe (100 Kugeln: 459 Holz) Weltrekorde.
Es mag zwar witzig sein, stimmt aber nicht, wenn Journalisten behaupten: „Der Unterschied zwischen professionellen Sportkeglern und Amateuren besteht darin, dass die Profis Schecks erhalten.“. Das wertet die Sportkegler zu Unrecht ab. Freizeitkegler suchen heute wie eh und je nichts als Spaß und Unterhaltung, wobei es eine ganze Reihe neuer Kegelspiele gibt. Leistungssportler dagegen müssen hart trainieren, um in die Weltspitze vorzustoßen. Sie stehen Leichtathleten oder Fußballern in keine Weise nach.
Jan242014
In den meisten europäischen Ländern und bei internationalen Wettbewerben (Weltmeisterschaften, Europapokal, Einzelweltpokal und so weiter) werden bei Damen und Herren aller Altersklassen 120 Wurf kombiniert (30 Wurf je Bahn, davon 15 Wurf Volle, 15 Wurf Abräumen) über vier Bahnen mit sechs Spielern pro Mannschaft absolviert.
Nach dem Gesamtholzergebnis einer Mannschaft werden zwei Wertungspunkte vergeben; 6 Weitere Wertungspunkte werden in den Direkten Duellen der Spieler vergeben: Nach jedem Durchgang (30 Wurf) wird ein Satzpunkt ausgespielt. Bei Kegelgleichheit gibt es einen halben Punkt für jeden Spieler. Danach wird die Bahn gewechselt. Nach vier Durchgängen bekommt der Spieler mit mehr Satzpunkten einen Mannschaftspunkt. Bei Satzgleichstand 2:2 bekommt der Spieler mit mehr Kegelanzahl den Mannschaftspunkt. Ist bei Satzgleichstand auch die Kegelanzahl gleich, so bekommt jeder Spieler einen halben Mannschaftspunkt. Am Ende des Kampfes werden die Mannschaftspunkte (sechs Spieler + Mannschaft) zusammengezählt. Insgesamt werden acht Mannschaftspunkte ausgespielt. Es ist daher ein Sieg von 8:0 bis 4,5:3,5 möglich sowie ein Unentschieden bei 4:4 Mannschaftspunkten. In die Tabelle bekommt der Sieger zwei Punkte, bei Unentschieden einen Punkt, der Verlierer null Punkte. Als zweite Wertung bei Punktegleichstand (Torverhältnis) werden auch die Mannschaftspunkte und die Satzpunkte in die Tabelle eingetragen.
Durch die Einführung der 120 Wurf wollte man ein einheitliches Spielsystem einführen, das von allen Sportkeglern in allen Altersklassen gespielt wird. Durch die Punktwertung sollte außerdem die Spannung erhöht werden, da in jedem Durchgang eine Entscheidung fällt.
Der Weltverband der Classic-Kegler (NBC) bemüht sich trotz beachtlicher Widerstände, dieses System auch in Deutschland durchzusetzen. Da sich der Deutsche Keglerbund Classic gegen einen Eingriff in die nationale Hoheit wehrt, war Deutschland mehrfach international gesperrt. Im Februar 2007 wurde vor einem Gericht in Wien ein Vergleich geschlossen, der besagt, dass die deutschen Kegler nach ihrem traditionellen System spielen dürfen, jedoch Play-offs nach internationalem System spielen müssen, um bei internationalen Pokalwettbewerben startberechtigt zu sein. Entsprechend ist die 1. Bundesliga der Damen und Herren umgestaltet worden.
Als einer der ersten Landesverbände hat der Verband Württemberg in der Sektion Classic zur Spielrunde 2010/2011 das neue Spielsystem eingeführt.